Die Einheit Rettungshunde- und Ortungstechnik 3 hält insgesamt 13 geprüfte Teams zum Einsatz bereit.
LANDKREIS BAD KREUZNACH - Auf dem Übungsgelände am Ortsrand von Hennweiler, gelegen in der Verbandsgemeinde Kirner-Land, sucht der Schäferhund Elly mit seiner Hundeführerin Carmen Betzhold nach Verschütteten. Die Aufgabe lautet, drei versteckte „Verletzte“ aufzuspüren und den menschlichen Rettungskräften den Weg zu weisen. An jenem sonnigen Samstag Ende Februar 2021 wurde die von der stellvertretenden Staffelführerin, Annette Schmitt, vorbereitete Übung mit Bravour absolviert. Regelmäßige Übung ist unverzichtbar für die Helfer auf vier Pfoten. Denn auch wenn die Bevölkerung im Landkreis es nicht oft mitbekommt: Die Einheit Rettungshunde Ortungstechnik 3 (RHOT 3) wird gebraucht! Im letzten Jahr wurde die Staffel in Summe 17-mal alarmiert und in diesem Jahr gingen bereits dreimal die Rufmelder, so zum Beispiel bei der Suche nach dem vermissten Jungen in Meisenheim.
Größte und älteste RHOT in Rheinland-Pfalz
Mit 13 geprüften Teams und einem weiteren Team in der Ausbildung ist die bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Sobernheim stationierte Einheit die größte der sieben RHOTs in Rheinland-Pfalz. Man kennt sich untereinander, denn oftmals werden mehrere RHOT-Staffeln zu einem Einsatz zusammengezogen. Zuletzt geschehen Mitte Februar im Hunsrück, bei Laudert, als gemeinsam mit den Kameradinnen und Kameraden der RHOT 2 aus Lahnstein ein vermisster Mann gesucht wurde. Glücklicherweise erfolgreich, denn bei winterlichen Temperaturen bestand akute Lebensgefahr.
Die Mitglieder der RHOT 3 stammen aus dem gesamten Kreisgebiet sowie aus angrenzenden Gemeinden. Insgesamt engagieren sich derzeit zwölf Männer und Frauen ehrenamtlich in der Einheit. Geleitet wird sie von den Staffelführern Thorsten und Annette Schmitt, die bereits sechs Jahre im Amt sind und auf einige Erfahrung zurückblicken können.
Am Heiligen Abend stürzt Haus ein
Als in der Nacht auf den 24. Dezember 2020 die Rufmelder für die RHOT auslösten, war den Helferinnen und Helfern klar, dass dies ein anstrengender Einsatz wird. „Eingestürztes Haus in Idar-Oberstein“ lautete die Alarmmeldung. Mit acht Teams machte sich die Einheit auf den Weg in den Nachbarlandkreis. Vor Ort traf man auf ein eingestürztes, leerstehendes Haus. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich bei den zu dieser Zeit herrschenden Temperaturen Obdachlose im Gebäude aufgehalten hatten, wurde die RHOT 3 zur Unterstützung angefordert. Zweimal wurde das Gelände vollständig abgesucht, Personen waren glücklicherweise aber nicht betroffen.
Fukushima, Haiti und Türkei
Nicht nur im Landkreis oder in Rheinland-Pfalz suchen die Fachleute nach Verschütteten. Auch weltweit können die Hundeteams eingesetzt werden. So waren Mitglieder der RHOT 3 im sogenannten Voralarm beim Erdbeben Haiti, bei der Nuklearkatastrophe in Fukushima oder beim Erdbeben in der Türkei, im Oktober 2011. Mit gepackten Koffern saßen die Hundeführerinnen und Hundeführer Zuhause und wären kurzfristig abfahrbereit gewesen.
Kreisfeuerwehrinspekteur ist stolz
Werner Hofmann, als Brand- und Katastrophenschutzinspekteur zuständig für die RHOT 3, weiß, was er an seiner Spezialeinheit hat: „Ich bin sehr stolz auf das motivierte Team mit so vielen, gut ausgebildeten Hunden. Sie sind ein wichtiger Baustein im Katastrophenschutz in unserem Landkreis!“